Seit dem Mittelalter waren Politik, Herrschaft und Religion eng miteinander verbunden. So beeinflusste vor allem die katholische Kirche bis zum 16. Jahrhundert stark das politische Geschehen in Europa. Erst durch die Reformation änderten sich die Machtverhältnisse allmählich. In Dänemark und Schweden setzten sich die protestantischen Kirchen gegen die katholischen Kirchen durch. Nach dem sogenannten Augsburger Religionsfrieden waren Herrscher, Könige und Kaiser auch dazu ermächtigt, die Religion ihres Volkes zu bestimmen.
Das Zeitalter der Aufklärung
Mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert verlor die Religion allmählich an Bedeutung. Menschen richteten sich nicht mehr strikt nach den Geboten der Religion, sondern handelten rational. Die Ausübung einer Religion wurde als Privatsache betrachtet und somit trennte sich die Religion auch von der Politik. Heute ist dieser Umstand in vielen Staaten der Welt normal. In den meisten europäischen Ländern gilt dieses Prinzip der Säkularität.
Theokratische Strukturen
Wenn Politik und Religion keiner Trennung unterliegen, so spricht man von einer Theokratie. In Ländern, welche dieser Theokratie folgen, sind Herrschaft und Religion nach wie vor stark miteinander verbunden. Das gilt heute beispielsweise für manche Staaten im Nahen Osten, wie dem Iran.
Sonderfall katholische Kirche
Die katholische Kirche hat einen Vertrag mit einigen Staaten geschlossen. Dieses Konkordat regelt die Rechte der Kirche. So besitzt die römisch katholische Kirche das Recht, vom Staat unabhängig zu agieren, die Inhalte des Religionsunterrichts selbst zu bestimmen und Priester, Seelsorger und Religionslehrer in das Amt zu heben. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Staat, die Kirche zu schützen sowie katholische Bildungseinrichtungen zu fördern und das Gehalt der Religionslehrer auszuzahlen. Dieses Konkordat gibt es beispielsweise in Deutschland oder in Österreich.
Auch die evangelische Kirche ist in vielen Ländern vom Staat getrennt. Diese Trennung wird gesetzlich durch Kirchenverträge geregelt.